Manfred Hausmann

                                                                                Gedichte

 

Weg in die Dämmerung

Bald will´s Abend sein.
Stumm steht das Geheg
und ich geh allein
den verschneiten Weg.
 
der, vom Hang gelenkt,
sich mit leisem Schwung
leiser abwärts senkt
in die Niederung.

Birken, starr von Eis.
Pfahlwerk, unbehau´n,
Dorn und Erlenreis,
ein verwehter Zaun

geben seiner Spur
anfangs das Geleit,
dann gehört er nur
der Unendlichkeit   -

die verdämmernd webt
und ihn unbestimmt,
wie er weiterstrebt,
in ihr Dunkel nimmt.

Reif erknirscht und Schnee
unter meinem Schuh.
Weg, auf dem ich steh
dir gehör´ich zu!

Wer des Lichts begehrt,
muß ins Dunkel gehen.
Was das Grauen mehrt,
lässt das Heil ersteh´n!

Wo kein Sinn mehr misst,
waltet erst der Sinn!
Wo kein Weg mehr ist,
ist des Wegs Beginn.

 

(Manfred Hausmann)

 


Copyright (c) 2007 Nicole Biehl-Sinzig. Alle Rechte vorbehalten.

 

biehl_nicole@yahoo.de